Wenn neue Pferde auf dem Hof einziehen, bekommen sie viel Zeit, um sich an die neue Umgebung und die neuen Artgenossen zu gewöhnen.
Dazu gibt es einen zeitlichen Ablauf, durch den wir neue Pferde mit den schon bei uns lebenden Pferden in Kontakt bringen. Natürlich sind die Zeiträume nicht fix, sondern in Abhängigkeit vom jeweiligen Pferd und den Beobachtungen, die bei der jeweligen Eingewöhnung gemacht werden. Manchmal ist es sinnvoll, einen Teil etwas länger laufen zu lassen oder das neue Pferd noch ein zweites oder drittes Mal mit einem der schon hier lebenden Pferde zusammenzustellen.
1. Ankommen, Einzug in die Eingewöhnungsbox
Nachdem das Pferd auf dem Wonnenberger Hof angekommen ist, zieht es für in die geräumige Eingewöhnungsbox mit Außenbereich ein. Das neue Pferd hat sowohl Sicht- als auch "Nasen"-Kontakt über die Absperrung zu den anderen Pferden, kann sich aber auch ungestört zurückziehen und ausruhen. Im Außenbereich findet sich eine geteilte Raufe mit Heuballen. Von der einen Seite kann das eue Pferd hier fressen, von der anderen Seite, gut abgetrennt natürlich, können die anderen Pferde fressen. Hier erfolgt der "Erstkontakt" über das Futter hinweg.
2. Weidekontakt
Ist das neue Pferd ein wenig zur Ruhe gekommen, lernt es nun die einzelnen Mitglieder der Herde kennen. Jeden Tag, während der ca. 2 Stunden Weidegang, kommt das neue Pferd mit einem Pferd aus der Herde auf ein Weidestück, während die restlichen Pferde auf einer Nachbarweide stehen. Mit ausreichend Platz und Futter lernen sich die beiden nun kennen. Sollten sich hier Probleme zeigen, gibt es oft noch einen zweiten oder dritten "Gewöhnungstag" mit diesem Pferd. In der 2er-Situation kann zudem eher eingegriffen werden, als es in der gesamten Herde möglich ist.
als sehr hilfreich hat sich auch gezeigt, wenn die Besitzerinnen/Besitzer der zu verkontaktenden Pferde vorher ein- oder zweimal mit ihren Pferden spazieren gehen.
3. Alle zusammen
Nachdem der Neuzugang alle Pferde der Herde auf der Weide einzeln kennengelernt hat, erfolgt nun der nächste Schritt und alle Pferde gehen gemeinsam auf eine Weide. Nach dem Weidegang kehrt das neue Pferd jedoch noch ca. eine Woche wieder in seine Box zurück.
4. Jetzt auch nachts
Erst im letzten Schritt geht das neue Pferd nun auch mit den anderen auf den Haupttrail und den Stallbereich. Vorher wurde das neue Pferd mehrmals über den Trail geführt (natürlich während die anderen Pferde auf der Weide sind), um die Gegebenheiten kennenzulernen.
Jetzt sind alle Heuraufen gefüllt, damit ausreichend Platz für alle ist, um ans Futter zu kommen. Der Stall ist so konzipiert, dass ausreichende Fluchtmöglichkeiten für das neue Pferd existieren, um im Konfliktfall einfach ausweichen zu können.
Falls rangniedrige Pferde sich in dieser Phase noch nicht ans Futter oder die Tränke trauen, richten wir zusätzliche Trink- und Fressstellen ein.
5. Geringes Risiko und viel Zeit
Durch diese Art der Eingewöhnung haben neue Pferde und die, die schon auf dem Wonnenberger Hof leben, die Möglichkeit, sich langsam, mit ausreichendem Platz und viel Futter als "Ablenkung" kennenzulernen und aneinander zu gewöhnen. Als Hofbetreiber gibt es viele Eingriffsmöglichkeiten, um so das Verletzungsrisiko und den Stress für die Neuen zu minimieren.
Wenn ein neues Pferd bei uns eingezogen ist, lassen wir uns 1,5 bis 2 Monate Zeit, bis wir das nächste Pferd aufnehmen. So kann in die Pferdegruppe Ruhe einkehren und das neue Pferd hat Zeit, seinen Platz zu finden.